Generationen Wohnen –
Rundbrief Frühjahr 2021

Folgende Inhalte in der Übersicht …

Prisma
querbeet
GENiAAL
Nahdran + Mittendrin
Woge
Heller Wohnen
Mühlbachhaus
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Prisma Heidelberg – 10 Jahre Gemeinschaft

 

10 Jahre Prisma, 10 Jahre gemeinschaftliches Mehrgenerationenwohnen – das wollten wir letztes Jahr gründlich feiern, und dann kam Corona. Das Fest fiel ins Wasser, statt dessen viele Fragen, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Eine von vielen, die wir mal mehr mal weniger gut bewältigen. Wir, das sind 55 MitbewohnerInnen im Alter zwischen 1 Jahr und 82 Jahren, verteilt auf 25 Wohnungen samt Gemeinschaftsflächen, bestehend aus zwei Gemeinschaftsräumen, einer Werkstatt, einem Gästezimmer, Garten und einer Dachterrasse.

Konzert mit Abstand im Prisma-Garten

Entstanden ist unser Projekt aus einer Idee der Akademie der Älteren im Jahre 1999. Ein gemeinschaftliches Wohnprojekt für Ältere sollte entstehen. Von der alten Crew ist niemand mehr dabei, es gab viel Wechsel und über viele Jahre hinweg wurde diskutiert, geplant, verworfen, neu kreiert – es waren anstrengende Jahre mit Freud und Leid und immer mit dem Ziel, Gemeinschaft zu erschaffen. Und dies geschah ganz nebenbei im Zuge der vielen Planungstreffen und schnell zu fällenden Entscheidungen schon lange vor dem Einzug. Jeder weiß, wie der andere tickt, wie er argumentiert, was ihm wichtig sein könnte. Neue Mitglieder bereichern unsere Gruppe und gemeinsam lernten und lernen wir immer noch vor allem Toleranz. Das ist nicht immer einfach, aber eben auch möglich und es gilt, Kommunikationsformen zu schaffen, die dazu beitragen, dass jeder gehört wird.

Konzert mit Abstand – auch auf den Rängen gut besucht

Inzwischen haben wir viele Feuerproben bestanden: Kinderbetreuung, Bauschäden, Krankheit und auch Tod. Aber es sind auch die kleinen Dinge, die das gemeinschaftliche Leben bereichern: auf schnellem Weg das fehlende Gewürz für die Suppe, das letzte Ei für den Kuchen oder die Matratze für den Gast. Selten ist etwas nicht möglich. Dazu die regelmäßigen Angebote wie Pilates, Theater, Nähen und auch so manche kulturelle Darbietung für alle und die vielen Feste und jeder bringt sich ein, wie er kann und wie er mag. Und nicht selten ist der Weg in die eigene Wohnung wegen der vielen netten Begegnungen unterwegs länger als man denkt.
Es hat sich also gelohnt, dieses Projekt auf den Weg gebracht zu haben und jetzt ist da immer noch ein großes Staunen darüber, dass es möglich war.

Yoga mit Abstand im Prisma-Garten

Prisma, Dorothee Krieger

querbeet Ludwigsburg – Online-Brunch

 

Corona und kein Ende. Was soll nun aus unserem schönen monatlichen Kaffee-Treffen werden? Kuchen im Gemeinschaftsraum zum Abholen und alleine Essen ist lecker, aber so gar nicht kommunikativ. Also wurde der »Online-Brunch« erfunden. Nach gemeinsamer Bewältigung der technischen Hürden war es sehr spannend, wieder direkte Gesprächspartner –­ wenn auch nur »virtuell« – zum Austausch vor sich zu haben.

                                Online-Brunch bei querbeet

Voller Freude konnten wir im Februar eine wunderbare und spannende neue Bewohnerin begrüßen: die kleine Luna.  Es ist sehr schön, die tolle Entwicklung der Kleinen »mit Abstand« zu  erleben.
Zwei unserer Mitbewohner haben Coronainfektionen in rigoroser Isolation und glücklicherweise ohne »Nachwehen« überstanden. Ansonsten versuchen wir, diese verrückte Zeit mit Abstand, Hygiene und Verständnis mit- und füreinander zu bewältigen.
Eine neue häusliche Einrichtung, die auch auf Distanz bestens funktioniert, können wir mittlerweile als bewährt empfehlen: In einem Treppenhauswinkel haben wir einen »Zu verschenken«-Gabentisch eingerichtet unter dem Motto »Kann das noch jemand brauchen?« Es ist erstaunlich, was alles unter den HausbewohnerInnen neue Liebhaber findet – Nützliches, Essbares, Kurioses … Ein kleiner Beitrag gegen die Wegwerfgesellschaft.

querbeet, Ursel Rieger + Anne Kuhn

GENiAAL in Aalen – Grundstückskauf

 

Für GENiAAL in Aalen war seit Herbst der Kauf des Baugrundstückes (s. Bild) der größte erreichte Meilenstein! Seither nehmen auch die weiteren Beitritte an Fahrt auf: inzwischen sind nur noch drei Wohnungen ohne direkte Interessierte und ganz frei zu vergeben! Der konkrete Baubeginn im Juli 2021 wird derzeit vorbereitet und bringt viel Zuversicht und Arbeit für die Baugemeinschaft.

 Grundstückskauf im Rathaus in Aalen

Die Werbemaßnahmen richten sich verstärkt und erfolgreich an junge Menschen und Familien, sodass GENiAAL freudig einer gut Generationen-gemischten Hausgemeinschaft entgegensieht.

GENiAAL, Brigitte Durka

Nahdran + Mittendrin in Winnenden – Wir ziehen ein!

 

Gerade jetzt, wo Corona immer noch mit seinen Maßnahmen die Menschen eher isoliert, z i e h e n   w i r   e i n ! Wie als Kontrapunkt zur Isolierung sind wir jetzt dabei, von der Baugemeinschaft in eine Wohngemeinschaft hinüber zu wechseln.
Unsere beiden Häuser sind tatsächlich so gut wie fertig geworden!
Im März konnte im Vorderhaus (Nahdran) schon eingezogen werden und jetzt im April stehen wir im Hinterhaus (Mittendrin) kurz vor der Wohnungsübergabe.

Nahdran + Mittendrin vom Innenhof aus

Wir werden uns dann im weiteren Verlauf des Jahres als Gruppe neu finden müssen, weil doch einige ihre Wohnungen vermieten und wir wollen die Mieter in unsere Gemeinschaft mit einbeziehen. Außerdem wurde unsere WG im Nahdran-Haus jetzt an die Paulinenpflege Winnenden vermietet. Diese will die Zimmer an junge Menschen mit einer Behinderung vergeben. Diese befinden sich entweder im 3. Lehrjahr einer Bildungsmaßnahme in der Paulinenpflege und/oder können oder wollen mit Abschluss dieser Bildungsmaßnahme nicht in ihr ursprüngliches familiäres Umfeld zurück. In die gemeinschaftlichen Begegnungen sollen alle Hausgemeinschaftsmitglieder, Mieter und Eigentümer gleichermaßen, mit einbezogen werden.
Das wird sich alles finden müssen und wird sich finden.

Nahdran von der Straßenseite her

Aber erst mal sind wir heilfroh, dass wir nach 12 Jahren – vom ersten Gedanken bis zum Einzug sind tatsächlich 12 Jahre vergangen! – in unser Mehrgenerationenhaus nun einziehen konnten und können.
Mögen unsere Namen, MITTENDRIN und NAHDRAN trotz Corona Realität werden.
Das wünschen wir uns!

Nahdran + Mittendrin, Erika Waldmann

Woge, Waiblingen – virtueller Austausch

 

Auch unsere Hausgemeinschaft war und ist von der andauernden Pandemie betroffen. Seit September 2020 konnten wir keines der üblichen Haustreffen mehr abhalten. Einige Familien waren mehr oder weniger kurzzeitig von Auflagen zur Isolation oder Quarantäne betroffen. Gottlob gab es nur zwei Infektionen mit nachfolgender Isolation, die glimpflich verliefen. Ein neuer Mitbewohner hat sich eingefunden: Jonas wurde im September 2020 geboren.

Video-Konferenz der Woge-Bewohner*innen

Nach wachsender Ungeduld, sich endlich mal wieder auszutauschen, kamen wir am 22. März per Videokonferenz zusammen und waren sehr froh, auch mal unsere Erlebnisse und Erfahrungen auszutauschen, neben sachlichen Themen, z.B. was Garten und Spielplatz betraf.

Spielplatz und Areal zwischen den Projekten Woge und Woge 2

Zur Fertigstellung des Spielplatzes im Innenhof gab es konkrete Vorstellungen beider Hausgemeinschaften. Auch hier führte die Corona-bedingte Kontaktarmut zu Verzögerungen und wir setzen alles daran, dies endlich zu realisieren. Im übrigen bereiten sich Eltern und Kinder intensiv auf den Frühlingseinzug vor: Viele Pflanzenstecklinge warten auf die Umsetzung in die vorhandenen Hochbeete, zur laufenden Pflege und Beobachtung des Gedeihens.

Seit kurzem steht eine 3-Zimmer-Wohnung zum Verkauf. Die Mieterin (Diakonie Stetten) hatte sie gekündigt. Es haben sich bereits Interessenten gemeldet.

Woge, Dieter Krause-Harder

Heller Wohnen, Schwäbisch Hall – kleine Highlights

 

Auch wenn die coronabedingten Einschränkungen zum Leben unserer Hausgemeinschaft in kleineren Gruppen geführt hat, gab es doch ein paar kleine Highlights im Haus, die uns wieder zusammengeführt und uns Freude bereitet haben. So wurde im November 2020 das von Ursula gärtnerisch gepflegte Rondell im Wendehammer neben unserem Haus durch die Aufstellung von holzgeschnitzten Himmelsrichtungszeichen geschmückt.

Zur Weihnachtszeit haben wir mit dem Christkind und dem Weihnachtsmann einen lichtergeschmückten Tannenbaum auf der Terrasse eingeweiht, der jetzt zur Osterzeit immer noch grünt.

Die noch junge Tradition einer Maskenparade »Hallia Venetia« haben wir im kleinen Rahmen mit einer Veranstaltung auf unserer Terrasse fortgeführt.

Heller Wohnen, Volker Oliczewski

Mühlbachhaus Schorndorf – ein Hauch von »Normalität«

 

Auch im letzten halben Jahr war es schwierig Hausgemeinschaft zu leben. Trotz allem versuchten wir in dieser Zeit mit weihnachtlichem Singen, einer Osteraktion, täglichem Abendgesang, Feiern von Geburtstagen (im Innenhof aufgestelltes Kuchenbüffet), einem Konzert (Matinee) der Jugendmusikschule, einem Alphornkonzert sowie einem Lachyoga-Workshop, einen Hauch von »Normalität« herzustellen.

Alphorn-Konzert im Hof des Mühlbachhauses

Natürlich fanden alle Veranstaltungen unter Beachtung der Corona-Regeln statt. Wie dankbar können wir für diesen Innenhof sein, auch unsere Kinder und Enkelkinder haben hier die Möglichkeit, bei der Schließung von Spielplätzen, sich im Freien auszutoben.
In der Wohnung der Diakonie Stetten gab es einen Wechsel und wir durften 2 neue Mitbewohner begrüßen.

Lachyoga im Hof des Mühlbachhauses

Einige unserer älteren Mitbewohner werden zerbrechlicher und benötigen zusätzliche Hilfe und Unterstützungen oder verbringen einige Zeit im Krankenhaus (mit ungewisser Zukunft). Dadurch bedingt wird uns immer deutlicher, dass wir bei unserer Selbstverwaltung an unsere Grenzen stoßen. Sobald die Lage dies zulässt, müssen wir die Strukturen innerhalb unserer Hausgemeinschaft neu überdenken.

Konzert der Jugendmusikschule im Hof des Mühlbachhauses

Die sicherlich traurigste Begebenheit war am Ende des Jahres der Tod eines Mitglieds unserer Hausgemeinschaft. Wir mussten uns zum ersten Mal damit auseinandersetzen. Die Projektgruppe »Erinnerungskultur« entwickelte die Idee in der Cafeteria einen Sternenhimmel anzulegen. Mit einem Erinnerungsstern wollen wir an unsere verstorbenen Mitbewohner*innen gedenken.

Die nächste Herausforderung ist der Baulärm in der direkten Nachbarschaft, in der 5 Mehrfamilienhäuser mit ca. 100 Wohneinheiten entstehen.

Wir freuen uns auf darauf wieder mehr Hausgemeinschaft leben zu können, Hausversammlung im Freien und Teamsitzung durchführen zu können.

Mühlbachhaus, Anke Knothe + Marina Gonzales

Kontakt

 

pro…
gemeinsam bauen und leben eG

Hornbergstr. 82
D-70188 Stuttgart

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Telefon: +49 711 2348162